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Voice over IP: Was ist das? (Teil 2)

25.04.2021

Neue Dienste durch VoIP

Das zweite Argument für Voice over IP betrifft Anwendungen, die durch die Zusammenführung von Telefon- und Datenverkehr in einem digitalten Netzwerk entstehen können. Nun ist ein echtes Unified Messaging möglich - Sprachnachrichten, Faxe, E-Mails landen in einem gemeinsamen Posteingang. Das Feature "Click-to-Dial" ermöglicht Anrufe aus einer Web-Oberfläche heraus, ähnlich wie der Klick im Browser auf eine Mailadresse ein E-Mail-Bearbeitungfenster öffnet. Mit Hilfe dieser so genannten Sprach-/Datenintegration kann ein Telefongespräch z.B. mit einem Kundenberater eines Web-Shops initiiert werden.

Herkömmliche Festnetze reservieren stets eine ganze Leitung für ein Gespräch. Auf dieser Leitung werden die digitalisierten Sprachdaten als kontunierlicher Datenstrom übertragen. In Vermittlungsstellen laufen viele Gespräche einzelner Teilnehmer zusammen, werden dort auf Leitungen mit sehr viel höherer Bandbreite konzentriert und an der Ziel-Vermittlungsstelle wieder ausgekoppelt. Das Verfahren funktioniert ohne nennenswerte Verzögerungen.

Voice over IP setzt völlig andere Verfahren ein: In Datennetzwerken wie z.B. im handelsüblichen Ethernet werden Daten in Pakete zerlegt und einzeln übertragen. Dabein findet eine Zerlegung großer Datenmengen in kleine Pakete statt, die auf Empfangsseite wieder zusammengesetzt werden. Das Verfahren ist kompliziert, weil ein Datennetzwerk derartig vermascht ist, dass Pakete auf unterschiedlichen Wegen, ähnlich wie bei einem Straßennetz, zum Ziel gelangen können. Dabei kann die Reihenfolge der auf unterschiedlichen Wegen beim Empfänger eintreffenden Pakete durcheinander geraten. Im Überlastungsfall kann die Übertragung von Datenpaketen erheblich mehr Zeit benötigen. Im Extremfall werden Datenpakete verworfen, falls sie vom Netzwerk nicht verarbeitet werden können.