Smarte Dörfer – wenn die Digitalisierung aufs Land zieht
24.08.2025Wenn man an Digitalisierung denkt, tauchen sofort Bilder von Großstädten auf: Glasfassaden mit riesigen Displays, autonome Busse im Testbetrieb, Highspeed-WLAN an jeder Straßenecke. Aber die eigentliche Revolution passiert leise – und oft dort, wo man sie am wenigsten vermutet: in kleinen Dörfern.
„Smart Village“ bedeutet weit mehr als schnelles Internet. Es geht um vernetzte Straßenlaternen, die bei Bewegung sanft aufleuchten und sich danach wieder dimmen. Um digitale Stromzähler, die nicht nur den Verbrauch anzeigen, sondern im Hintergrund Daten liefern, mit denen ganze Energienetze optimiert werden können. Um Photovoltaikanlagen auf Scheunendächern, die zusammen mit Batteriespeichern ein Dorf so autark machen, dass es an manchen Tagen mehr Strom produziert, als es selbst verbraucht.
Manche Dörfer tauschen Energie inzwischen intern aus – das Haus mit der großen PV-Anlage speist den Überschuss direkt ins Nachbarhaus, wo gerade ein E-Auto lädt. Der Strom geht nicht erst über weite Netze, sondern bleibt vor Ort. Das spart Leitungsverluste, senkt Kosten und macht unabhängiger von Strompreis-Schwankungen.
Für das Elektrohandwerk bedeutet das: Die Arbeit geht weit über die klassische Installation hinaus. Es braucht Menschen, die Netzwerktechnik verstehen, Energiesysteme planen und smarte Steuerungen so einrichten, dass sie zuverlässig funktionieren – und zwar so, dass auch weniger technikaffine Dorfbewohner damit klarkommen.
So entstehen auf dem Land ganz neue Möglichkeiten: energieautarke Gemeinden, besser gesteuerte Straßenbeleuchtung, öffentliche E-Ladestationen, die sich automatisch mit Solarstrom speisen. Die Digitalisierung ist nicht nur ein Stadtkind – sie kann das Dorfleben moderner, effizienter und nachhaltiger machen. Und sie kommt selten mit großem Trubel. Oft genügt ein guter Elektromeister, um den Wandel sichtbar und spürbar zu machen.