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Prüfungsangst unter Strom – wie Azubis mit Stress umgehen lernen

07.11.2025

Prüfungen gehören zur Ausbildung wie der Schraubenzieher zum Werkzeugkoffer. Und doch sorgt kaum etwas für so viel Nervosität wie der Moment, in dem das eigene Wissen abgefragt wird. Viele Azubis im Elektrohandwerk berichten davon, dass die erste praktische Prüfung der Moment ist, in dem man wirklich spürt, wie sehr man das Gelernte verinnerlicht hat. Doch gerade da kommt sie: die Angst, etwas falsch zu machen. Dabei ist Prüfungsstress kein Zeichen von Schwäche – er ist normal, menschlich und sogar nützlich, wenn man lernt, damit umzugehen.

In der Ausbildung lernen junge Menschen nicht nur Fachwissen, sondern auch, sich selbst besser einzuschätzen. Sie erfahren, wie sie auf Druck reagieren, wann sie Unterstützung brauchen und wie sie den Kopf wieder frei bekommen. Gute Ausbilder wissen das und achten darauf, dass ihre Azubis nicht allein gelassen werden. Denn gerade im Elektrohandwerk ist Konzentration entscheidend – wer unter Spannung arbeitet, muss ruhig bleiben, selbst wenn die Situation schwierig ist. Prüfungsangst zu überwinden, ist also mehr als eine persönliche Leistung: Es ist Teil der professionellen Haltung, die man im Laufe der Ausbildung entwickelt.

Hilfreich ist vor allem Praxisnähe. Wer regelmäßig mit echten Aufgaben arbeitet, verliert die Scheu vor theoretischen Szenarien. Fehler dürfen passieren, solange man daraus lernt – genau das vermitteln erfahrene Gesellen und Meister ihren Azubis. Auch kleine Routinen helfen: rechtzeitig anfangen zu lernen, Unterlagen strukturieren, praktische Übungen wiederholen, auf ausreichend Schlaf und Ernährung achten. Es klingt banal, aber im Handwerk ist mentale Stärke ebenso wichtig wie technisches Können.

Am Ende sind Prüfungen kein Hindernis, sondern eine Etappe auf dem Weg zum Profi. Viele, die ihre Gesellenprüfung geschafft haben, sagen rückblickend: „Ich war nervös, aber ich wusste, ich kann das.“ Dieses Vertrauen wächst mit jeder Aufgabe, jedem Erfolg, jedem Rückschlag. Und genau das ist das Schöne am Handwerk: Man wächst nicht trotz, sondern durch Herausforderungen.