Ohne Kabel geht’s nicht – warum „kabellos“ nicht das Ende des Elektromeisters bedeutet
09.06.2025In der Werbung wirkt alles ganz einfach: Ein smarter Lautsprecher regelt das Licht, die Rollläden hören aufs Smartphone, das Türschloss öffnet sich per App. Die Zukunft scheint kabellos, intelligent, bequem. Und doch ist dieser Eindruck nur die halbe Wahrheit – denn jedes kabellose Gerät braucht Strom, jede stabile Funkverbindung eine gute Planung. Wer denkt, man könne das Elektrohandwerk durch Funk ersetzen, unterschätzt die Komplexität moderner Gebäudetechnik gewaltig.
Denn auch wenn Daten heute oft per Funk übertragen werden, braucht es nach wie vor physische Infrastruktur: Stromleitungen, LAN-Kabel, Netzwerkverteiler, Anschlüsse mit ausreichender Absicherung. Und selbst die Funktechnik selbst – ob WLAN, ZigBee, Bluetooth oder proprietäre Systeme – funktioniert nur dann zuverlässig, wenn Funklöcher vermieden, Störungen berücksichtigt und elektromagnetische Verträglichkeit mitgedacht wird.
Das Elektrohandwerk steht hier als entscheidende Schnittstelle zwischen Technik, Mensch und Gebäude. Es plant, installiert, misst und dokumentiert nicht nur, sondern sorgt auch dafür, dass kabellose Systeme sicher eingebettet werden – und zwar in eine langlebige, belastbare und wartungsfreundliche Gesamtstruktur.
Ob in der Mietwohnung, im Neubau, im Hotel oder Bürogebäude: Ein Lichtschalter per App ist dann wirklich sinnvoll, wenn das WLAN stabil ist – und wenn es im Zweifel eine klassische Alternative gibt. Kein Mensch möchte im Dunkeln stehen, nur weil der Router neu gestartet werden muss. Genau hier liegt der Mehrwert fachgerecht geplanter Installationen: Flexibilität, Redundanz und Sicherheit.
Das Elektrohandwerk ist deshalb nicht weniger relevant, sondern relevanter denn je. Denn auch die modernste Funktechnik ist nur so gut wie ihre Verkabelung im Hintergrund. Und: Wenn sie richtig installiert ist, merkt man sie kaum. Was bleibt, ist das gute Gefühl, dass alles funktioniert – auch dann, wenn man es nicht sieht.