Der stille Held im Sicherungskasten – Wie der FI-Schalter Leben rettet
18.05.2025Über ein kleines Bauteil, das in jeder elektrischen Anlage ganz Großes leistet.
Er ist weder sichtbar noch besonders auffällig. Kein Display, kein WLAN, keine App. Der Fehlerstromschutzschalter – kurz: FI-Schalter – verrichtet seine Arbeit still und im Hintergrund. Und genau deshalb schenken ihm viele kaum Aufmerksamkeit. Dabei kann er im Ernstfall genau das tun, was moderne Technik oft verspricht, aber selten einlöst: Leben retten.
Der FI-Schalter überwacht den Stromfluss in einem Stromkreis und erkennt innerhalb von Millisekunden, ob elektrische Energie den vorgesehenen Weg nimmt – oder etwa durch den menschlichen Körper zur Erde abfließt. Tritt dieser gefährliche Fehlerstrom auf, trennt der Schalter die Stromversorgung sofort. Es geht dabei oft um Bruchteile von Sekunden, die darüber entscheiden, ob aus einem Stromschlag eine lebensbedrohliche Situation wird – oder eben nicht.
Was viele nicht wissen: Bereits geringe Stromstärken von etwa 30 Milliampere können für den Menschen gefährlich, mitunter tödlich sein. Ein FI-Schalter, wie er heute Standard ist, reagiert genau in diesem Bereich. In speziellen Anwendungsfällen, etwa in Feuchträumen, auf Baustellen oder in sensiblen Bereichen, kommen sogar Geräte mit noch geringerer Auslöseschwelle zum Einsatz.
Oft wird der FI mit der klassischen Sicherung verwechselt – dabei erfüllen beide völlig unterschiedliche Aufgaben. Während Sicherungen in erster Linie Geräte und Leitungen vor Überlastung schützen, ist der FI-Schalter für den Personenschutz da. Er erkennt Fehlerströme, die nicht durch hohe Belastung, sondern durch gefährliche Ableitungen entstehen – etwa bei beschädigten Geräten, fehlerhaften Installationen oder feuchter Umgebung.
Nicht selten hört man Vorbehalte wie „Der fliegt ständig raus“ oder „Den braucht man doch nur im Neubau“. Beides sind verbreitete Irrtümer. Wenn ein FI-Schalter auslöst, dann tut er das, weil ein Fehler vorliegt – und damit erfüllt er genau seine Aufgabe. Und: Auch in älteren Gebäuden lässt sich der Schutz problemlos nachrüsten. Im Gegenteil – gerade dort, wo die Elektroinstallation nicht mehr dem aktuellen Stand entspricht, ist der FI oft besonders sinnvoll.
Die Nachrüstung ist technisch möglich und wird von vielen Fachbetrieben der Elektroinnung empfohlen – besonders in Haushalten mit Kindern, älteren Menschen oder Geräten mit höherem Risiko. Eine regelmäßige Überprüfung durch Fachleute ist dabei ebenso sinnvoll wie der Einbau selbst. Denn Sicherheit beginnt nicht erst beim Unfall – sondern vorher.
Es sind diese kleinen, scheinbar unscheinbaren Elemente, die unsere Lebenswelt sicher machen. Der FI-Schalter ist ein Paradebeispiel dafür: unsichtbar im Alltag, aber im entscheidenden Moment unverzichtbar. Ein stiller Held im Sicherungskasten – den wir viel bewusster wahrnehmen sollten.